- ...aufweisen,
- Der Terminus
Substantiv wird bewußt verwendet, weil in dieser Arbeit die
aphasischen Beeinträchtigungen in den Wortarten Verben, Adjektiv und
Pronomen nicht thematisiert werden.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...werden.
- Der Ausdruck
``Aphasie'' trifft allerdings auf die Mehrzahl der Aphasiker nicht
zu. Er bedeutet ``Verlust der Sprache''. Gewöhnlich erleiden
Aphasiker eine leichte bis schwere Sprachstörung. Sie sind
sprachgestört, so daß der Ausdruck ``Dysphasie'' dem bestehenden
Problem eines Aphasikers erheblich näher kommt. Etymologisch bedeutet
dys - griechisch - nicht leicht, schwer; a hingegen Verlust. Im
britischen Sprachraum wird anstelle des Begriffs Aphasie von
``Dysphasie'' gesprochen. Der Ausdruck Dysphasie ist in der
deutschen Fachliteratur jedoch schon belegt und wird als
Sprachentwicklungsverzögerung definiert und ist somit von der Aphasie
abzugrenzen (vgl. SOVAK 1985:348). Daher wird in dieser Arbeit der
Begriff ``Aphasie'' und nicht ``Dysphasie'' benutzt.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...wird.
- Bei Linkshändern können auch verstärkt Aphasien durch
rechtshemisphärische Läsionen auftreten, da bei ca. einem Drittel
aller Linkshändern die Dominanz auf die rechte Seite verlagert
ist. Es gibt also keine angeborene Festlegung der Sprache auf die
linke Gehirnhälfte, welche jedoch allgemein als sprachdominant gilt.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Broca-Aphasie
- Der Beginn der
eigentlichen Aphasiologie wird gerne auf das Jahr 1861 datiert, in
dem der Anthropologe und Chirurg Broca in Paris den berühmt
gewordenen Vortrag über die Lokalisation der Sprache im Gehirn
hielt. Das Interesse der Öffentlichkeit an Sprache scheint aber nicht
ausnahmslos durch die Bemühungen einzelner Neurologen erregt worden
zu sein, denn im gleichen Jahr erschien auch das Buch von Darwin
``Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl''. Sprache als
etwas, das den Menschen von anderen Lebewesen unterscheidet, läßt die
Öffentlichkeit aufmerksam und empfänglich werden für das Phänomen
``Sprache''. Einen kurzen und inhaltsreichen Überblick über die
deutschsprachige Aphasiologie gibt OHLENDORF (1994).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Sonderformen.
- LEISCHNER () kritisiert, daß in der
Vergangenheit der Frage nach der Ätiologie der Aphasien wenig
Beachtung geschenkt wurde. Er weist darauf hin, daß für den Verlauf
und die Prognose der Aphasien die ätiologische Zusammensetzung eines
Aphasikerkrankengutes von erheblicher Bedeutung sein kann.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...CLASS=INLINE>19892:89).
- Leider scheint
es eine allgemeingültige Definition von Aphasie nicht zu
geben. CROSSON (1992) macht darauf aufmerksam, daß es problematisch
ist, Aphasien auf kortikale Läsionen einzuschränken, weil auch
subkortikale Läsionen zu Sprachstörungen führen können. Vor diesem
Hintergrund sehen sich HELM-ESTABROOKS/ALBERT (1991) beispielsweise
gezwungen, kortikal und subkortikale Aphasien zu unterscheiden. Eine
gute Übersicht über die verschiedenen Definitionsversuche liefert
TESAK (1997).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...1979).
- Es läßt sich eine große Vielfalt in der Terminologie
der einzelnen Sprachstörungstypen wiederfinden. Je nach Schwerpunkt
sind die Termini linguistisch oder anatomisch motiviert.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...1983).
- Neben den vier aphasischen Standardsyndromen
werden noch zwei Sonderformen unterteilt: die auch als
Nachsprechaphasie bezeichnete Leitungsaphasie mit sehr schlechten und
die transkortikalen Aphasien mit ihren herausragend guten
Nachsprechleistungen. Innerhalb der transkortikalen Aphasien werden
drei Formen unterschieden, die sich durch unterschiedliche
Schweregrade im Sprachverständnis voneinander abgrenzen lassen: Die
transkortikal-motorische Aphasie (Sprachverständnis: gut), die
transkortikal-sensorische Aphasie (Sprachverständnis: sehr stark
eingeschränkt) und die gemischt-transkortikale Aphasie
(Sprachverständnis: sehr schlecht).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...media.
- Diese Einteilung gilt also nur für vaskulär bedingte
Aphasien, nicht für solche durch Hirntumore, Hirntraumata,
Enzephalitiden und hirnatrophische Prozesse.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Broca-Aphasie
- Broca selbst
ist zu dem Schluß gekommen, daß die Sprachstörung immer dann
ausbricht, wenn eine Läsion im Bereich der 2. und 3. Windung
(gyrus frontalis inferior) erkennbar ist. Die Läsion befindet sich
zumeist unterhalb des prämotorischen Kortex, in der Nähe der
willkürlichen Zungenmotorik. Vor diesem Hintergrund ist die
Broca-Aphasie früher auch motorische Aphasie genannt worden. Heute
ist die Blutversorgung das entscheidende pathologische Kriterium, so
daß eine Eingrenzung auf diesen von Broca angegebenen Bereich nicht
mehr zutrifft. Das Versorgungsgebiet der Arteria praerolandica geht
über diesen Bereich hinaus.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...feststellen.
- Wernicke selbst
verwendete den Ausdruck ``sensorische Aphasie''. Diese Bezeichnung
ist unter dem lokalisatorischen Aspekt gewählt, da die Sprachstörung
neben der primären Hörrinde verursacht wird.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...ist.
- DÉJÉRINE
(1906) verwendet für dieses Störungsbild zu unrecht den Terminus
``Totalaphasie''.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...werden.
- GOODGLASS (1993)
präsentiert eine ganze Reihe von agrammatischen Symptomen wie
pseudoagrammatism, telegraphic agrammatism oder intermitted
agrammatism. Allerdings führt er nicht weiter aus, was die einzelnen
Symptome voneinander unterscheidet.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Aphasiologie'',
- Die Kognitive Linguistik will im Gegensatz
zur linguistischen Aphasiologie selbst über den Rekurs pathologisch
gestörter Sprache einen theoretischen Beitrag über die Funktionsweise
der intakten Sprachverarbeitung leisten. Linguistische Aphasiologie
ist hingegen bemüht, einzig aphasische Symptome anhand von schon
bestehenden linguistischen und psycholinguistischen Theorien zu
analysieren. Letztere wendet theoretisches Wissen an, erstere will
neues liefern.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...werden.
- Werden
aphasische Fehlleistungen in einzelnen Komponenten des normalen
Sprachverarbeitungsmodells lokalisiert, ist von einer funktionalen
Läsion die Rede, da diese Art der Läsion ohne direkten neuronalen
Bezug zu verstehen ist.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...geklärt.
- Kapitel 2 liefert einen Einblick in die
neurophysiologischen Grundannahmen.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...enthält.
- AITCHISON (1997) beispielsweise verwendet den
Begriff ``mentales Lexikon'', um den menschlichen Wortspeicher zu
kennzeichnen. SCHWARZ () bezeichnet mit ``mentalem Lexikon'' den
Teil des Langzeitgedächtnisses, der sämtliche Informationen über
Wörter einer Sprache gespeichert hat.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Wortes.
- Die Größe der
lexikalischen Einheiten, die von Wortfindungsstörungen betroffen
sind, ist in der psycholinguistischen Forschung ein vieldiskutiertes
Problem. Noch unbeantwortet ist die Frage, ob nur monomorphematische
Einheiten, d.h. aus einem einzigen Morphem bestehende Wörter, die
aber mehrere Silben haben können (z.B. Margarine), oder ob auch
polymorphematische Einheiten im Rahmen des
Sprachverarbeitungsprozesses aus dem Lexikon abgerufen
werden. Zum einen könnte angenommen werden, daß nur einzelne Morpheme
als kleinste bedeutungstragende Einheiten im Lexikon repräsentiert
sind und daß schließlich nachträglich ``postlexikalisch'' im Lexikon
Prozesse stattfinden, die die polymorphematischen Einheiten
zusammenfügen. Zum anderen kann aber auch angenommen werden, daß im
Lexikon morphologisch komplexe Einheiten repräsentiert sind. Wie
komplex diese Einheiten jedoch maximal sein sollen, ist
unklar. KELTER (1990) beispielsweise hat in ihrer Darstellung nur
eine sehr vage Vorstellung von den elementaren Bedeutungseinheiten.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...1988).
- POECK et al. (1974) versuchten aber gerade die
amnestische Aphasie aufgrund ihrer besonderen Ersatzstrategien bei
Wortfindungsstörungen von der Wernicke-Aphasie abzugrenzen, was sich
nach LEUNINGER (1987) als methodologisch und empirisch problematisch
herausstellte.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Versprecher
- Bei Sprachgesunden finden sich auch
Fehler, die bei gehäufter Anwendung den Eindruck erwecken, der
Sprecher sei sehr ungebildet, da er meist bei Fremdwörtern klanglich
ähnliche Wörter aus Unkenntnis oder Absicht verwechselt (z.B
``Krematorium'' für Kuratorium (Beispiel von BUSSMANN :467).
FAY/CUTLER (1977) bezeichnen diese Wortschöpfungen nach einer
englischen Romanfigur (Mrs. Malaprop) als Malapropismen.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Montagefehler
- Hier liegen
Versprecher wie ``Kermostanne'' für Thermoskanne oder
``Vortrittsanlasung'' für Antrittsvorlesung vor. Dabei werden die
richtigen Einheiten nur falsch zusammengesetzt (Versprecherbeispiele
von LEUNINGER 1996).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...hat.
- Ob die Annahme eines Lexikons
für Funktionswörter haltbar ist, kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch
nicht beantwortet werden. Selbst GARRETT (1982) weist auf die
Problematik hin, da man nicht genau weiß, welche Prozesse genau bei
der syntaktischen Planung ablaufen.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...arbeitet.
- Der
kognitionswissenschaftlich orientierte Sprachwissenschaftler
Dr. Michael Schecker, der Mitbegründer der ``oberrheinischen
Arbeitsgemeinschaft Kognitionswissenschaften'' (OAG Kognition) und
Mitherausgeber der Reihe ``cognitio - Kognitions- und
neurowissenschaftliche Beiträge zur natürlichen Sprachverarbeitung''
ist, gibt folgenden Kommentar über die Habilitationsschrift
Neurobiologie der Sprache von PULVERMÜLLER (1996):
,45cm
``Neurobiologie der Sprache''. Was ist das für ein Buch? Vorweg: Es
ist ein wichtiges Buch, es ist ein faszinierendes Buch, es ist ein
ärgerliches Buch.
(SCHECKER 1998:1)
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Computertomographie (CT),
- Mit diesem
bildgebenden Verfahren kann allerdings nur der Ort der
Gehirnschädigung lokalisiert werden, nicht die Aktivität einzelner
Gehirnareale.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...haben.
- Das bildgebende Verfahren MRT ist in einigen
wesentlichen Punkten dem PET vorzuziehen. Beispielsweise konnte durch
MRT die zeitliche Auflösung von mehr als zehn Sekunden bei PET auf
weniger als eine Sekunde reduziert werden. Das ist eine bedeutende
Verbesserung, da man annimmt, daß psychische Prozesse in weniger als
einer Sekunde ablaufen (vgl. POSNER/RAICHLE 1994).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Gehirnhälfte.
- POECK (1997:39) warnt aber vor einem
übereilten Schluß, die rechte Hemisphäre sei auch für Funktionen des
Sprachverständnisses zuständig. Er schließt nicht aus, daß die rechte
Hemisphäre vielleicht nur mit begleitenden akustischen
Funktionen zu tun hat. Weitere Aufschlüsse geben Untersuchungen an
Split-Brain-Patienten.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...beanspruchen.
- Beispielsweise ist das Broca-Gebiet bei der
Entscheidung aktiv, ob sich zwei vorgesprochene Silben reimen oder
nicht. POECK (1997:40) vermutet, daß bei solchen Aufgaben
eine subvokale Artikulation stattfindet, d.h. ein stummes
Mitsprechen vollzogen wird.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...
- Während die Neurowissenschaftler (namentlich: Neurophysiologen)
mit den biologischen Begriffen wie Neuronen, Aktionspotential oder
Synapsen arbeiten, benutzt beispielsweise die Kognitive Linguistik
mentalistische Begriffe wie Symbol oder Wissensstruktur. SCHNELLE
(1994) gibt zudem Auskunft über die Unterschiede in Inhalt, Methodik
und Problembewußtsein von Linguistik und den Neurowissenschaften.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...sind.
- In den modernen neurobiologischen und
neuropsychologischen Lehrbüchern wird heute aber noch relativ
kritiklos das Modell von MACLEAN (1990) wiedergegeben. In diesem
Modell wird davon ausgegangen, daß das Gehirn des Menschen sich
entsprechend der stammesgeschichtlichen Entwicklung in drei Bereiche
gliedert: In ein Reptiliengehirn, das den Hirnstamm (verlängertes
Mark, Brücke, Mittelhirn, Zwischenhirn) umfaßt und für
Muskelbewegungen und Instinkte zuständig ist; in ein primitives
Säugergehirn, welches das limbische Gehirn umfaßt und für Gefühle und
Triebe verantwortlich ist; und schließlich in das für den Menschen
typische Säugergehirn, das den Neokortex beinhaltet und für alle
höheren mentalen Fähigkeiten des Menschen verantwortlich ist. Doch
die zentrale Aussage dieses Modells, daß es nur wenig
anatomische Verbindungen zwischen dem primitiven und dem entwickelten
Säugergehirn, also zwischen limbischem System und Neocortex gibt und
dies der Grund dafür sei, daß es uns schwer fällt, Affekte und
Emotionen rational zu steuern (ROTH :182), stellt sich als
falsch heraus (vgl. NIEUWENHUYS et al. 1991).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Großhirnrinde.
- Neben den
afferenten, sensiblen Fasern (Axone), die Informationen an das Gehirn
herantragen, gibt es auch motorische, hinaustragende (efferente)
Fasern, die Steuersignale vom Gehirn in die Peripherie leiten.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...(Kortex)
- Seit
Ende des 18. Jahrhunderts werden von Anatomen die mentalen
Fähigkeiten des Menschen im Kortex angesiedelt. Der englische
Neurologe John Hughlings Jackson (1835-1911), der von vielen als
Begründer der modernen Neurologie angesehen wird, entwickelte die
Lehre vom assoziativen Kortex als dem Sitz der höchsten
Hirnzentren. Verletzungen in diesen Regionen bedeuteten für Jackson
den Verlust der Kontrolle des Verhaltens und die Übernahme durch
ältere und primitivere Zentren, den subkortikalen Zentren. Dieses
neurologische Konzept war mit einem bestimmten politischen Weltbild
verbunden. Das Gehirn spiegelte den Regierungsapparat des Landes
wider und eine Hirnschädigung entsprach dem Verlust herausragender
Menschen. Die unbeschädigten primitiveren Hirnzentren wurden mit dem
gemeinen Volk gleichgesetzt und gelangten durch die Hirnerkrankung an
die Macht. Diese Anschauung gilt heute als überholt und falsch.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Sprachzentren.
- GESCHWIND/LECITSKY (1968) haben nach
Entfernung des Frontal- und Parietallappens beider Hemisphären bei
100 von ihnen untersuchten Gehirnen entdeckt, daß bei 65% der
Gehirne eine Vergrößerung eines Teils des linken Gyrus temporalis
superior, also in der Gegend des Wernicke-Sprachzentrums
vorlag. Diese Region wird auch als das Planum temporale bezeichnet
und befindet sich in direkter Nachbarschaft zum primären
auditorischen Zentrum, dem Heschlschen Gyrus. In 11% der
untersuchten Gehirne konnte allerdings ein größeres Planum Temporale
auf der rechten Seite festgestellt werden. Immerhin wiesen die
restlichen 24% der menschlichen Gehirne eine annähernde Gleichheit
auf. Eine eindeutige spezielle anatomische Struktur in der
sprachdominanten Hemisphäre kann bis in die heutige Zeit nicht
vollständig nachgewiesen werden. POPPER/ECCLES (:360) weisen
darauf hin, daß noch keine detaillierte mikroskopische Analyse
der kortikalen Strukturen von Sprachzentren vorliegen.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Gehirnhälften
- Heute hat sich die Ansicht über die Verwendung
des Terminus ``Dominanz'' bezüglich einer Hirnhälfte
geändert. Gebräuchlich wird die Rede von einer Überwertigkeit einer
Hirnhälfte (vgl. LEISCHNER ).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Auges,
- Die linke Gehirnhälfte
kontrolliert die rechte Körperhälfte und die rechte Gehirnhälfte
kontrolliert die linke Körperhälfte, so daß kontralaterale
Verbindungen zwischen den Gehirnhälften und den einzelnen
Körperteilen des Menschen vorliegen.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Hören,
- Der dichotische Hörtest ist ein auf BROADBENT (1954)
zurückgehendes Dichotic-Listing-Verfahren.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...sind.
- POPPER/ECCLES () verweisen auf den
enormen Zuwachs potentieller Probanden und betonen, daß dadurch
gesichertere Untersuchungsergebnisse möglich sind als durch
Untersuchungen kranker Gehirne.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...``left-ear-advantage'' (LEA).
- Diese Effekte wurden erstmalig
von KIMURA (1967) entdeckt und interpretiert.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Split-Brain-Operationen
- Bei diesen Operationen wird bei
Patienten, die unter einer schweren, nicht anders einzudämmenden
Epilepsie leiden, der Balken, der beide Hemisphären verbindet,
durchtrennt. Der Balken, das Corpus callosum, ist die größte von
mehreren Nervenfaserbahnen (Kommissuren), die wie eine
Datenautobahn zwischen den beiden Hemisphären vermittelt
(GAZZANIGA 1998:84). Der Balken ist zwar die mächtigste
neuronale Verbindung zwischen den beiden Seiten, aber es gibt noch
einige andere Kommissuren, die nach dem geschilderten Eingriff
weiterhin intakt bleiben. Die Split-Brain-Forschung vermittelt aber
stets den Eindruck einer kompletten Durchtrennung beider Hemisphären
und setzt somit die Unmöglichkeit eines Informationsaustauschs
zwischen den Hemisphären voraus. Nach GAZZANIGA (1998:84) kann aber
von irgendeiner Verbindung über die kleineren Kommissuren
zwischen beiden Hemisphären ausgegangen werden. Diese Tatsache und
die Kritik von HEESCHEN/REISCHIES (), der Annahme anderer
sprachlicher Lateralisierungsverhältnisse bei Split-Brain-Patienten
als bei Gehirngesunden, da diese Patienten ja meist vor der Operation
über Jahre hinweg ausgedehnte epileptische Anfälle erleiden, führen
bei einigen Wissenschaftlern zu der Einsicht, die Split-Brain Daten
bezüglich der sprachlichen Fähigkeiten in der scheinbar völlig
isolierten rechten Gehirnhälfte nicht zu überschätzen, oder sogar
völlig fallenzulassen. SPRINGER/DEUTSCH (:47) betonen aber,
daß es bisher noch keine wissenschaftlichen Beweise für die
Annahme einer strukturellen und funktionellen Umorganisation
des Gehirns durch epileptische Anfälle gibt. Vor diesem Hintergrund
sollten sicherlich die Befunde an Split-Brain-Patienten nicht allzu
vorschnell auf gesunde Menschen übertragen werden, aber ganz auf die
Split-Brain-Forschung zu verzichten, lehnen beispielsweise
SPRINGER/DEUTSCH () rigoros ab.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Split-Brain-Patienten
- Ausführliche Beschreibungen der
Experimente bei Split-Brain-Patienten sind bei SPRINGER/DEUTSCH
() nachzulesen.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Kompetenzen
- Die von vornherein kaum vorhandene
Produktionsfähigkeit der rechten Hemisphäre weist bei Patienten,
deren linke Gehirnhälfte operativ entfernt wurde, bessere expressive
Sprachleistungen auf als bei Split-Brain-Patienten. HARTJE
(1982) nimmt an, daß der komplette Verlust der linken Hemisphäre
einfaches Sprachpotential in der rechten Hemisphäre wachruft.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...verarbeitet.
- Eine verminderte Asymmetrie für gebräuchliche
konkrete Wörter ist auch bei den dichotischen und tachistoskopischen
Experimenten an Sprachgesunden beobachtet worden. Beim dichotischen
Hörtest konnte bei konkreten Begriffen ein LEA-Effekt, bei abstrakten
ein REA-Effekt verzeichnet werden. Mit der VHF-Methode konnte eine
eindeutige Überlegenheit der rechten Gesichtsfeldhälfte für
hochfrequente abstrakte Substantive festgestellt werden. Für
hochfrequente konkrete und ungebräuchliche (niederfrequente)
abstrakte Substantive konnte dieser Effekt nicht beobachtet werden
(vgl. ENDER 1994).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Natrium-Amytal-Lösung
- Gewöhnlich wird diese Injektion in
eine bestimmte Arterie gespritzt, um die sprachdominante Hemisphäre
zu bestimmen. Diese experimentelle Bestimmung wird als Wada-Test
bezeichnet.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Tabuwörter
- Der französische Dichter Baudelaire konnte als
Global-Aphasiker nur noch automatisiert den Fluch sacre nom de
Dieu oder eine verkürzte Variante wie cre nom nom äußern
(vgl. LEBRUN 1985).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Intonation
- Patienten mit einer
rechtshemisphärischen Läsion sprechen häufig mit einer wenig
differenzierten Tonhöhe, ebenso haben sie Probleme, die emotionale
Tönung in der Sprache anderer zu beurteilen. Auch fügen sie ihren
Äußerungen Zusätze hinzu, sobald sie bemerken, daß ihre Sprache nicht
ausdrucksvoll oder emotional genug ist. Das von SPRINGER/DEUTSCH
(1998:155) angeführte Beispiel von ROSS/MESULAM (1979) Ich bin
wütend (und das meine ich ernst), zeigt den in Klammern gesetzten
verbalen Ausdruck, der hinzugefügt wird, um den momentanen Zustand
stärker zu betonen.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...beobachtet.
- Im
Unterschied zum Thalamus sind die Stammganglien bzw. die
Basalganglien als sprachverarbeitende Struktur noch
umstritten. ZIEGLER (1997:134) diskutiert in seinem Aufsatz, die Rolle
der bei der Sprachproduktion möglicherweise beteiligten
Stammganglien, denen nämlich in den letzten Jahren besondere Beachtung
zukommt.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Perseverationen.
- Perseverationen äußern sich durch häufiges
Wiederholen desselben Lautes oder Wortes. Diese gestörte
Sprachproduktion ist auch bei Wernicke-Aphasikern zu beobachten.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...1995).
- Auch stereotaktische Reizversuche an bestimmten
Thalamuskernen konnten den Sprachablauf beeinträchtigen.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...``Zündung''
- Es kann der Begriff Zündung für den
Aktivierungsprozeß verwendet werden, weil dieser
explosionsartig vor sich gehen dürfte (PULVERMÜLLER
1996:24). Ein Regulationsmechanismus sorgt aber dafür, daß nicht zu
viele Assemblies gleichzeitig zünden, also aktiv sind. Ein solcher
``Schwellen-Kontroll-Mechanismus'' verhindert im gesunden Gehirn
epilepsieähnliche Zustände (vgl. BRAITENBERG/SCHÜZ 1989).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...auf.
- PULVERMÜLLER (1996) weist in seiner
Habilitationsschrift ausdrücklich darauf hin, daß das Hebbsche Modell
auf gehirntheoretischen Hypothesen basiert. Prinzipiell ist es für
ihn aber möglich, daß die Annahme von Cell Assemblies eine
Erklärung neurologischer, neuropsychologischer, psycholinguistischer
und psychophysiologischer Daten erlaubt (PULVERMÜLLER 1996:25).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Stimmhaftigkeit/Stimmlosigkeit.
- Ob die
``Distinctive Feature-Neuronen'' einzig auf akustische Sprachreize
und nicht auch auf nicht-sprachliche Reize reagieren, bleibt zu
klären.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...bezeichnet.
- In Abschnitt 3.2
wird auf diese Komponente näher eingegangen.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Elektroenzephalogramm (EEG)
- Bei dieser Technik werden dem Probanden nach einem
standardisierten Schema auf der Schädel-(Skalp-) Oberfläche Elektroden
angebracht. Während der Verarbeitung beispielsweise akustisch
präsentierter Wörter werden im Gehirn Neuronengruppen aktiviert, die
elektrische Felder erzeugen und von den Elektroden in Form von
elektrischen Potentialen im EEG gemessen werden können. Im EEG
spiegeln sich im Wesentlichen die erregenden synaptischen
Potentiale (EPSP) der Pyramidenzellen wider. Die durch den Stimulus
ausgelöste elektrische Aktivität bezeichnet man als
ereignis-korreliertes Potential (EKP).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...N400-Effekt
- Bei der N400 handelt es sich um eine phasische
Negativierung im EEG, die zwischen 250 und 600 ms nach dem Beginn
einer Reizdarbietung auftritt und mit maximaler Amplitude etwa 400 ms
nach der Darbietung eines auslösenden Ereignisses registriert werden
kann. Diese Negativierung ist über den posterioren Regionen, genauer
im parieto-temporalen Bereich der Kopfoberfläche größer als über den
anterioren Regionen (vgl. KUTAS/HILLYARD 1989).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Bild
- Laut REUTER et.al (1994) häufen
sich die Befunde, nach denen die N400 nicht ausschließlich einen
linguistisch-semantischen Suchprozeß widerspiegelt. An die N400
scheinen eher allgemeinere kognitive Funktionen gebunden zu sein,
wobei es keine Rolle spielt, ob Bilder, Gesichter oder Wörter
klassifiziert werden.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...1999:13).
- Einen guten Einblick
in die Befunde der N400 Komponente im EEG liefert der Aufsatz von
RÖSLER/HAHNE (1992). Die aus dem EEG extrahierten
ereignis-korrelierten Potentiale stammen überwiegend von
sprachgesunden Versuchspersonen. Die ERP-Methode kann aber auch zur
Erforschung von Aphasien eingesetzt werden und eine
erfolgversprechende Methode in der Sprachtherapie sein (vgl. BUNSE
1999).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Verben
- Beispielsweise wäre bei einem Handlungsverbum wie
gehen ein Zusammenschluß von Neuronen auch aus dem motorischen
Kortexgebiet zu erwarten, da seine Bedeutung eng in Verbindung mit
Körperbewegungen steht (vgl. PULVERMÜLLER 1996).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Abstrakta.
- An dieser Stelle möchte ich auf die
Funktionswörter (wie der, ist, daß, deshalb) hinweisen, die
eine eng umgrenzte Assembly-Verteilung im Gehirn repräsentieren. Da
die Funktionswörter mit syntaktischer Funktion unabhängig vom
Auftreten bestimmter sensorischer Reize verwendet werden, ist ihre
kortikale Verteilung im perisylvischen Kortex lokalisiert und
stark nach links lateralisiert (PULVERMÜLLER 1996:35). Es sind keine
aktivierten Neuronen außerhalb der sprachrelevanten perisylvischen
Region zu erwarten.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...nennen.
- Diese Patienten leiden nicht wie der Mann aus
SACKS () wahrer Beschreibung Der Mann, der seine Frau mit einem
Hut verwechselte unter einer Gesichtsagnosie oder Prosopagnosie. Sie
sind weiterhin in der Lage, Gesichter und ihr eigenes Gesicht im
Spiegel zu erkennen.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Bedeutung.
- Dieser Satz kann nicht
widerspruchsfrei gelten. Die dichotomische Zweiteilung von
``bedeutungstragend'' für Appellativa und ``bedeutungslos'' für
Propria scheint nicht generell zuzutreffen. So verfügen Eigennamen
zumindest über eine konnotative Bedeutung, wie das Beispiel von
MÜLLER/KUTAS (1997) für den Eigennamen Mekka zeigt: Die
Hannover Messe ist das Mekka der Maschinenbauer. Auch Ergebnisse
aus Verhaltensstudien belegen, daß Propria über Bedeutung
verfügen. Bei Probanden, die die Attraktivität abgebildeter Personen
auf Photos einstufen sollten, konnte ein Einfluß des jeweils
angegebenen Vornamens festgestellt werden (vgl. ERWIN 1993).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...untersucht.
- Als Stimuli dienten akustisch
präsentierte Sätze. Die Appellativa und Propria standen jeweils am
Satzanfang.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Appellativa.
- Es konnte gezeigt werden, daß die beiden
Wortklassen in der Anfangsposition gesprochener Sätze
Amplituden-Unterschiede nach nur 125 ms im ERP bewirken.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...werden.
- Die Probanden mußten visuell dargebotene
Objekte, die die drei Wortklassen repräsentieren, benennen. Auf diese
Weise sollte der Abruf von Wörtern getestet werden.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Sprachgestörten
- Unter der Annahme
der Fraktions- und Transparenzhypothese nach CARAMAZZA (1984) sind
Aussagen auch bei Aphasikern möglich. Die Erläuterung zu den beiden
Hypothesen befindet sich in Abschnitt 1.2.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Genetik
- Da in dieser Arbeit die Genetik nicht weiter
thematisiert wird, folgt eine kurze Einführung in dieses Prinzip. Die
Genetik, die als das dritte Prinzip eines informationsverarbeitenden
Systems von Bedeutung ist, soll Auskunft über die Entstehung von
Systemen geben. Für die Entstehung eines Systems ist das Prinzip der
Aktualgenese relevant. In Bezug auf die Klinische Linguistik spielen
dabei zwei verschiedene Organisationstypen von Aktualgenese eine
entscheidende Rolle: die ``Selbstorganisation'' und die
``Fremdorganisation''. Ein natürliches System wird durch
Selbstorganisation geschaffen, ohne daß eine zielgerichtete
Einwirkung anderer Systeme stattfindet. Es gibt aber auch Systeme, die
durch Fremdorganisation entstehen oder neu umgeformt werden
können. Der Mensch beispielsweise kann durch Fremdorganisation,
d.h. durch zielgerichtetes Eingreifen, Systeme verändern. Nach
RICKHEIT/STROHNER (1992:17) ist die menschliche Sprachverarbeitung
zweifellos ein Produkt von Selbst- und Fremdorganisation, das
auf die Inputs der Umwelt angemessen reagieren muß. Aphasiker
beispielsweise bedürfen der Fremdorganisation. Anhand
sprachtherapeutischer Maßnahmen sollen die aphasischen Patienten ihre
Sprachstörung überwinden oder ihre Sprachprobleme durch
Ersatzstrategien kompensieren. Sprachtherapeuten verfolgen daher das Ziel,
von außen zielgerichtet auf die Sprachverarbeitung aphasischer
Patienten einzuwirken.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Ebene
- Die Ebeneneinteilung von A. Weranis Modell
orientiert sich am Modell von ENGELKAMP (), das eine
konzeptuelle und eine sensumotorische Ebene postuliert.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Zwei-Stufen-Modell
- Im
folgenden wird die Standardversion des Zwei-Stufen-Modells nach MORTON
(1984) vorgestellt. Die Abbildung 12 zeigt die erweiterte und
überarbeitete Version nach LEVELT (1989), das von DE BLESER (1997) als
Lemma-Modell bezeichnet wird.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...ist.
- Hier wird die Vorstellung von DE SAUSSURE
() - Ausdruck und Bedeutung eines sprachlichen Zeichens
entsprechen einem Blatt Papier, dessen Vorderseite dem Denken (= la
pensée) und dessen Rückseite der Lautkette (= le son) entspreche
- aufgegeben. Das Beispiel vom Zerschneiden eines Blattes Papier
verdeutlicht das Bild für die angebliche untrennbare Einheit von
Bedeutung und Ausdruck. Da die Vorderseite nicht zerschnitten werden
kann, ohne auch die Rückseite zu zerschneiden, ist es nach Ferdinand
de Saussure ebensowenig möglich, die Inhaltsseite von der
Ausdruckseite und umgekehrt zu isolieren. Sowohl die
Wortfindungsstörungen bei Aphasikern als auch die Versprecher bei
Gesunden weisen aber auf eine Trennung von Bedeutung und Ausdruck hin
(s. Abschnitt 1.3).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Ebene)
- DELL(1988) postuliert drei Ebenen mit den dazugehörigen
Einheiten. Die ``semantic features'' sind auf der konzeptuellen Ebene,
die ``lexical nodes'' auf der semantischen Ebene und die
``phonological segment node'' auf der phonologischen Ebene netzartig
angelegt.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...fortpflanzen.
- Die Vertreter der interaktiven Theorie nehmen
aber nicht nur erregende Aktivierung im Netzwerk an, sondern auch
hemmende Aktivierung (Inhibition). Hier kann ein Bezug zu den
erregenden und hemmenden Synapsen hergestellt werden (s. Abschnitt
2.2).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...ab.
- Ein Sprecher kann sich während seiner
Rede beispielsweise Gedanken über Zwischenrufe seiner
Kommunikationspartner auf der konzeptuellen Ebene bilden und diese in
seine Äußerung einbinden.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...vorherrschend.
- Interaktive Theorien hingegen sind
bisher nur vereinzelt, insbesondere von der
Philadelphia-Forschungsgruppe um Gary Dell vertreten worden. Im
deutschsprachigen Raum ist SCHADE (1992) als Vertreter des
Konnektionismus zu erwähnen.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...entwickeln.
- Aus der
klinisch-neuropsychologischen Forschung werden die Modelle von
ELLIS/YOUNG (1991) und BLANKEN (1988) in das Modell von WERANI (1997)
eingearbeitet. Aus der psycholinguistischen Forschung entnimmt WERANI
(1997) relevante Modelldarstellungen aus dem Modell von AITCHISON
(1997) und dem Sprachverarbeitungsmodell von LEVELT (1989). Die
multimodale Gedächtnistheorie von ENGELKAMP () fließt
ebenfalls mit in ihr Modell ein. Weiterhin werden ein
pragmatisch-konzeptueller Apparat, ein Formulierungs- und
Artikulationsapparat, wie es BLANKEN (1988) vorschlägt, angenommen.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...``Logogenmodell''.
- Zur Geschichte dieses Modells ist
anzumerken, daß es Ende der 60er Jahre von J. Morton entwickelt
wurde. Ursprünglich verwies das Kunstwort ``Logogen''
,45cmauf eine
funktionale Einheit der Wortverarbeitung, die sich aus
charakteristischen Komponenten eines Wortes zusammensetzt. Hierbei
waren sowohl semantische als auch akustische, verbalgraphische und
artikulatorische Aspekte einbezogen.
(KOTTEN
1997:29)
MORTON (1980) beschreibt etwa zehn Jahre später
die charakteristischen Komponenten eines Wortes als gesonderte
Verarbeitungsstufen. Unter diese Teilkomponenten fallen z.B. die
Eingangs- und Ausgangslexika. Diese Verarbeitungsstufen sind in dem
Modell von WERANI (1997) graphisch dargestellt.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...``Antizitat''
- Unter dem Terminus ``Antizitat'' ist die
gewollte Entstellung eines berühmten Zitats zu verstehen. MIEDER
(1997) beschreibt den Terminus ``Antisprichwort'' anschaulich:
,45cm
Zitierte man früher die Klassiker mit Ernst und Überzeugung, so wird
heute humorvoll oder satirisch mit dem vielzitierten Gedankengut
gespielt. Den ehemals ``geflügelten Worten'' sind die Flügel gestutzt
worden [...].
(MIEDER 1997:3)
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...(1976)
- Im nächsten
Abschnitt wird auf die Prototypentheorie näher eingegangen.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Lexikon
- AITCHISON (1997:303) kommt
zusammen mit ihren Mitarbeitern zu dem Schluß, daß der Begriff
``mentales Lexikon'' im zunehmenden Maße einen falschen Eindruck
von Starrheit hinterläßt. Dieser Begriff vermittelt den Eindruck, daß
der menschliche Geist wie ein Lexikon aufgebaut ist, das aus knappen
und klaren Definitionen besteht.
,45cmDas Gewimmel von aufblitzenden
und wieder verblassenden lexikalischen Verbindungen im Kopf ist weit
entfernt von dem, was wir uns normalerweise unter einem Wörterbuch
oder Lexikon vorstellen.
(AITCHISON 1997:300f.)
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...System.
- Befunde aus
der Gedächtnisforschung belegen, daß unstrukturierte Daten bedeutend
schwerer behalten werden können als strukturierte Daten (vgl. BADDELEY
1990).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Lexemebene).
- Traditionelle linguistische Modelle des Lexikons
setzen drei Informationseinheiten für die Bestimmung eines
Lexikoneintrags an: eine phonologische Form, eine Bedeutungsstruktur
und die syntaktisch- morphologischen Informationen wie beispielsweise
Wortart und Genus, Subkategorisierung von Verben usw. W.J.M. Levelt
geht davon aus, daß diese dritte Informationsebene eine bedeutende
Rolle bei der Wortverarbeitung spielt, und daß das syntaktisch
spezifizierte Wort, wie beispielsweise die Bestimmung der Wortart, das
sogenannte Lemma, sich auf einer Ebene zwischen dem lexikalischen
Konzept und der phonologischen Form befindet. Demnach werden vier
Informationseinheiten zur Bestimmung eines Wortes benötigt: die
semantische, die syntaktische, die phonologische und morphologische
Information.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Ebene.
- Bei DAMASIO/DAMASIO (1994) sind die Lemmata als
lexikalische Vermittlungsstrukturen im Gehirn, besonders im linken
Schläfenlappen lokalisiert (s. Abschnitt 2.3). PET-Untersuchungen von
DAMASIO et al. (1996) bekräftigen die Annahme, daß der Abruf
verschiedener Wortklassen von verschiedenen Regionen des linken
Schläfenlappens vermittelt wird. Läsionen im linken Schläfenlappenpol
führen zum anomalen Abruf von Eigennamen. Weiter hinten erfolgte
Läsionen hingegen führen zum fehlerhaften Abruf von ganz spezifischen
Gattungsbezeichnungen.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...sind.
- Jean Aitchison verwendet die Bezeichnung
Ko-Hyponym nicht, da es häufig schwierig erscheint, einen Oberbegriff
zu finden.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Lexikons
- Vielleicht ist der Begriff ``semantisches
Gedächtnis'' durch seine inhaltliche Neutralität besser geeignet als
der auf die interne Struktur voreilig weisende Begriff ``semantisches
Lexikon''. Das ``semantische Gedächtnis'' ist ein von QUILLIAN (1966)
eingeführter Terminus, der den Aufbau des Wortspeichers zum Thema
hat. TULVING (1972) dient der Terminus ``semantisches Gedächtnis'' als
Abgrenzung zur nicht-sprachlichen Gedächtnisart, dem episodischen
Gedächtnis. In dieser Arbeit entspricht die konzeptuelle Ebene dem
episodischen Gedächtnis.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...aufstellte.
- Um die
Jahrhundertwende wurden viele Wortassoziationstests durchgeführt. Bei
diesen Tests wurden Probanden aufgefordert, zu einem vorgegebenen Wort
das erste ihnen in den Sinn kommende Wort zu nennen. Dabei stellte
sich heraus, daß die meisten Versuchspersonen in relativ einförmiger
Weise reagierten. Vor diesem Hintergrund kann angenommen werden, daß
nicht jeder Sprecher über ein ganz individuelles semantisches
Ordnungssystem verfügt, sondern Gemeinsamkeiten bei assoziativen
Strukturen vorliegen.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...gegliedert.
- PORZIG (1934) erweitert
diese Relation, indem er syntagmatische Relationen, wie zum Beispiel
Hund-bellen, Ohr-hören postuliert. Demnach sind auch semantisch
ähnliche Wörter unterschiedlicher Wortarten verbunden
abgespeichert.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...worden.
- In der
Tradition der strukturalistisch orientierten Semantik stellen die
Theorie des Wortfeldes von TRIER (1931) und die Theorie der
semantischen Relationen von LYONS (1963) äußerst einflußreiche
Arbeiten dar.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...(Opposition)
- Unter dem binären
Kontrast werden beispielsweise die semantischen Relationen, wie
graduelle Opposition (Antonymie) schlecht/besser/gut,
Kontradiktion ledig - verheiratet, lebendig - tot und konverse
Opposition Arzt - Patient angenommen. Letztere semantische
Beziehung liegt vor, wenn die eine sprachliche Einheit eines Paares
die andere Einheit voraussetzt.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...werden.
- Wortassoziationsexperimente haben ergeben, daß die
Versuchspersonen vier verschiedene Typen von semantischen Relationen
zwischen Stimuluswort und Wortreaktion favorisieren. Die vier
angeführten Typen sind nach AITCHISON (1997) die häufigsten
Antwortreaktionen von den Probanden, wobei die Koordination zu dem
häufigsten Typ von Antwort zählt, gefolgt von Kollokation, Überordnung
und Synonymie.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...definiert.
- Nach KATZ/FODOR (1963) sind die
Wortbedeutungen in Komponenten bzw. Merkmale zerlegbar. Wörter sind
bedeutungsähnlich, sobald sie über eine Menge derselben mentalen
Konzepte verfügen. KATZ/FODOR (1963) unterscheiden zwei semantische
Merkmaltypen: ``markers'' und ``distinguishers''. Die semantischen
``marker'' kennzeichnen die einem Wort notwendig zukommende
Bedeutung. Die semantischen ``distinguishers'' hingegen markieren die
zusätzliche Information. Im Unterschied zu den psychologischen
Modellvorstellungen des semantischen Gedächtnisses trennen die
Linguisten eindeutig zwischen allgemein-konzeptuellem und
spezifisch-sprachlichem Wissen. Die Grenze zwischen den beiden
Merkmaltypen ist jedoch völlig willkürlich gesetzt.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...anzusehen.
- Unter dem
mentalistischen Ansatz spiegeln die semantischen Merkmale
,45cmnicht
direkt Objekteigenschaften der Wirklichkeit wider, sondern
repräsentieren vielmehr die Grunddispositionen der Denk- und
Wahrnehmungsstruktur des menschlichen
Organismus.
(SCHWARZ/CHUR 1993:42)
Beide
Autorinnen weisen aber eindeutig darauf hin, daß ihre psychologische
Realität noch nicht eindeutig geklärt ist.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Tabellen
- Die in den Abbildungen 15-16
vorgestellten Wortbeispiele (3-1)-(3-3) und (3-6)-(3-9) stammen aus
SCHWARZ/CHUR (1993), während die Beispiele (3-4) und (3-5) aus
AITCHISON (1997) zitiert sind.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...besteht.
- Laut AITCHISON (1997) ist
eine notwendige Bedingung erfüllt, wenn jedes einzelne unter Beispiel
(3-1) angeführte semantische Merkmal einem Quadrat zukommt. Eine
hinreichende Bedingung ist dann erfüllt, wenn alle zusammengenommenen
notwendigen Merkmale ein Quadrat identifizieren und definieren.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...dar.
- Das berühmte Tassenexperiment von Labov (1973) bestätigt
die Prototypentheorie. Labov ließ gezeichnete Gefäße benennen, die
hinsichtlich Höhe und Breite einen allmählichen Übergang
aufweisen. Dabei stellte sich heraus, daß fast alle Probanden ein
abgebildetes Objekt als Tasse etikettierten, welches mit folgender
repräsentativen Standardbedeutung umschrieben werden kann:
Gefäß, mit Henkel, Höhe-zu-Breite-Verhältnis-1:1, Funktion: Man
kann daraus trinken.
,45cmWir müssen also einen prototypischen
Vertreter von Tasse gespeichert haben, der uns als Orientierungspunkt
dient und uns hilft, auch nicht-typische Tassen kategorial
einzuordnen.
(SCHWARZ/CHUR 1993:48)
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...1953).
- Es ist äußerst schwierig oder sogar
nahezu unmöglich, den inklusivsten, vollkommensten und allen Menschen
gleichermaßen zukommenden Prototypen einer semantischen Kategorie zu
etikettieren. Ein noch in diesem Abschnitt folgendes Zitat von
AITCHISON (1997:87) zeigt anschaulich, welchen Einflüssen der Mensch
bei der Bildung von Prototypen unterliegt.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...besitzen.
- Auch scheint das Phänomen, Wortbedeutungen in
kleine Bedeutungskomponenten zu zerlegen, die Herangehensweise unserer
eigenen Begriffserklärungen zu beschreiben. Die Wörterbücher listen
ebenfalls kleine Bedeutungskomponenten auf, die bei unterschiedlicher
Zusammensetzung verschiedene Wörter ergeben.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Modell
- Bereits um die Jahrhundertwende ist eine
Netzwerkstruktur als Organisationsprinzip des semantischen
Gedächtnisses sowohl von dem brit. Naturforscher und Arzt Francis
Galton (1822-1911) als auch von dem dt. Psychologen und Philosophen
Wilhem Wundt (1832-1920) vorgeschlagen worden. COLLINS/QUILLIAN (1969)
haben ein Netzwerkmodell vorgeschlagen, welches sowohl das Phänomen
der hierarchischen Gliederung als auch den dynamischen Aspekt der
semantischen Aktivierung beschreibt. Eine Grundannahme von Quillian
bestand in der Auffassung, daß das menschliche Gedächtnis eine
überwältigende Anzahl miteinander verbundener Konzepte
enthält. COLLINS/LOFTUS (1975) haben dieses Modell weiter
entwickelt. Aus aphasiologischer Sicht bietet dieses Modell heute
effiziente Erklärungsmöglichkeiten sprachlicher Leitsymptome an.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Hemmprozeß
- Dieser Hemmprozeß ist mit den in Abschnitt
2.2 beschriebenen inhibitorischen Synapsen vergleichbar.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...bahnt.
- In der
internationalen Literatur wird dieses Phänomen als ``Semantic
Priming'' bezeichnet. Im deutschsprachigem Raum finden sich für dieses
Phänomen Begriffe wie ``Bahnung'', ``Voraktivierung'',
``Präaktivierung'' oder auch ``assoziative Aktivierung''.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...willen!
- Diesen Vorwurf muß
sich auch SCHMIDT (1997) gefallen lassen, denn ihr Vorschlag eines an
aphasischen Patienten durchzuführenden Benennexperiments, den
Reaktionszeiteffekt mit Hilfe von unterschiedlich dargebotenen
Objekten mit und ohne spezifische Farbe zu bestimmen, klammert die
sozialen Aspekte des Sprachgebrauchs wie die kognitiv-emotionale
Beziehung zwischen Sprecher und Gegenstand (DEUTSCH 1994:28) komplett
aus.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Wortfindungsstörungen
- Die bei
Neil blockierte Antwortreaktion läßt sich auch häufig bei aphasischen
Patienten beobachten.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Bildbenennung.
- Als
Objektbenennungen sollen laut EIKMEYER et al. (1995:108) sprachliche
Ausdrücke verstanden werden, die Sprecher mit dem kommunikativen
Ziel produzieren, einem Hörer die Identifikation eines Objektes zu
ermöglichen.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...bestimmen.
- Seit Mitte der 70er Jahre interessiert sich die
sprachpsychologische Forschung verstärkt für den Vorgang des Benennens
als einen kognitiven Vorgang, der für den Sprachgebrauch so
wichtig ist wie die Tür für die Benutzung eines Hauses (DEUTSCH
1994:18).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...zukommen.
- Es stellt lediglich ein Grundmodell dar, das im
Verlauf der Untersuchung aphasischer Wortfindungsstörungen beim
Bildbenennen modifiziert werden muß. Die in Kapitel 3 dargestellten
Modelle nach MORTON (1984) und LEVELT (1989) verdeutlichen die
unterschiedliche Kodierung von Bild und Wort. Der dort angeführte
Terminus ``Piktogen'' beinhaltet die abstrakte Bildrepräsentation, die
analog zur abstrakten Wortrepräsentation postuliert wird.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...1997:16).
- VISCH-BRINK et al. (1992) erwähnen das
anwachsende Interesse einer genaueren Aufgliederung der
Bildverarbeitungsroute. Im Brennpunkt dieser Diskussion sind dabei die
von WARRINGTON/JAMES (1988) vorauszusetzenden zwei Stufen der
semantischen Inputroute und ihre serielle Ordnung. Bei der
Verarbeitung von Bildern und Objekten werden von diesen Autoren zwei
Stufen unterschieden, die der Zuordnung einer funktionalen Bedeutung
vorausgehen. Die erste Stufe beinhaltet
die visuelle sensorische Verarbeitung, um Umrisse und die
übrigen sichtbaren Bestandteile auseinanderzuhalten und die
anschließende Stufe bearbeitet die perzeptuelle Kategorisierung,
um ein kohärentes Perzept zu bilden (VISCH-BRINK 1992:209). Nach
WARRINGTON/JAMES (1988) ist die zweite Stufe rein optional im Gegensatz
zur Annahme von RIDDOCH/HUMPHREYS (1987), daß die Intaktheit der
mental gespeicherten strukturellen Beschreibung der Objekte eine
obligatorische Voraussetzung für die visuelle semantische Verarbeitung
ist.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...erzeugen.
- Diese aktivierten semantischen Felder beeinflussen
wiederum nach GOODGLASS/BAKER (1967) die Objektbenennung. Steht dem
aphasischen Patienten beispielsweise die semantische Kategorie OBST
nicht mehr zur Verfügung, kann der Betroffene zum Stimulusitem BANANE
das geforderte Zielwort nicht mehr produzieren.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...aus.
- Die Darbietung von Objekten mit sowohl hochfrequenten
als auch niederfrequenten Farben unterscheiden sich nicht in ihren
Reaktionszeiten voneinander. Auch schwarz-weiß Strichzeichnungen
unterscheiden sich nicht signifikant von den Reaktionszeiten bei
präsentierten farbspezifischen Objekten in einer falschen Farbe
(z.B. Stimulusitem: BANANE - Farbe: BLAU).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...ist.
- Unter der Annahme von inhibitorischer und
exzitatorischer Aktivierung, wie es bei konnektionistischen
Sprachproduktionsmodellen der Fall ist, kann die schnellere
Reaktionszeit durch dargebotene Objekte mit übereinstimmender
(kongruenter) Farbe wie folgt expliziert werden: Soll beispielsweise
das Stimulusitem BANANE, das in seiner kongruenten Farbe GELB
präsentiert wird, in einer Objektbenennungsaufgabe bestimmt werden, so
wird über den Prozeß der Farbverarbeitung das Konzept von GELB
aktiviert, während durch die Verarbeitung der anderen
Objektinformationen das Konzept BANANE aktiviert
wird. Aktivierungsfördernd erweisen sich die zusätzlichen
exzitatorischen Informationsknoten für Farbe, die über das
farbspezifisch dargebotene Objekt das BANANEN-Konzept voraktivieren,
so daß der Schwellenwert, der für die Weitergabe von Aktivierung
an lexikalische Prozesse überschritten werden muß, schneller erreicht
wird (SCHMIDT (1997:188). Ein AUTO-Konzept, das über keine
farbspezifische Information verfügt, stellt keine enge Verbindung
zu einem Farbkonzept her.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Tassenexperiment
- LABOV (1973) überprüfte
ausgehend von seinem berühmten Tassenexperiment, inwieweit sich
zusätzlich präsentierte funktionale Information bei der
Kategorisierung der Objekte auf das sprachgesunde Benennverhalten
auswirkt. Die Probanden waren aufgefordert, Gefäße zu benennen, die
hinsichtlich perzeptueller Eigenschaften wie Gefäße mit/ohne Henkel
und Tiefe/Breite variierten. Zusätzlich zum Stimulusitem TASSE
beispielsweise wurde noch eine funktionale Information in Form eines
Bildes hinzugefügt, auf dem der Vorgang des ``Kaffee-Einschenkens''
dargestellt wurde. Die sprachgesunden Probanden berücksichtigten bei
einer nicht-prototypisch-bildlichen Darstellung von TASSE die
funktionale Information. Bei der Darstellungen einer prototypischen
TASSE brauchte der zusätzliche funktionale Kontext nicht beachtet zu
werden. Bei der Präsentation eines untypischen Gefäßes hilft eine für
das zu benennende Gefäß typische Information, um das Gefäß eindeutig
zu bestimmen. Bezüglich der zu benennenden Stimuluswörter reagieren
sprachgesunde Menschen sensibel auf charakteristische
semantische Eigenschaften und schließen sie in ihren Benennvorgang
ein.
Es kommt zu einem Prototypikalitätseffekt.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Kontext
- Zum Stimulusitem GLAS beispielsweise diente als
zusätzliche funktionale Information die Abbildung eines Krugs mit
Eiswasser, aus dem Wasser in ein Gefäß floß.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...abzuspalten.
- In einem Experiment von GROSSMAN (1981), bei dem
Aphasiker zu einem vorgegebenen Oberbegriff passende Unterbegriffe
aufzählen sollten, stellte sich heraus, daß Wernicke-Aphasiker nicht
wie Broca-Aphasiker prototypische Vertreter eines semantischen Feldes
zuerst aufzählten. Im Gegenteil war die Aufzählung von
Wernicke-Aphasikern durchsetzt von sowohl weniger prototypischen als
auch von Nicht-Mitglieder des semantischen Feldes. Nach GROSSMAN
(1981) verfügt dieser Aphasietyp nur über eine oberflächliche
Vorstellung vom Kernbereich eines semantischen Feldes. Eine fehlende
Differenzierung nach definierenden semantischen Merkmalen
interpretieren GROBER et al. (1980) als möglichen Beweis und
bekräftigen somit das Merkmalmodell von SMITH et al. (1974). Die
unzureichende Verfügbarkeit semantischer Primitiva ist demnach
verantwortlich für die semantische Störung von flüssig-sprechenden
Aphasiepatienten. Ob dieser Theorie zugestimmt werden kann, wird im
weiteren Verlauf dieser Arbeit noch thematisiert.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Paraphasien
- Phonematische
Paraphasien wie Einludungen statt EINLADUNGEN oder
Tirnspitze statt TURMSPITZE werden in der vorliegenden Arbeit
nicht weiter berücksichtigt. Abschnitt 4.6 behandelt formale
Paraphasien, die als formbezogene Ganzwortfehler wie Tasse
statt KARRE in Benennaufgaben ebenfalls beobachtet werden.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...haben.
- Im allgemeinen treten bei
der aphasischen Objektbenennung neben semantischen und phonematischen
Paraphasien diverse Antwortmuster wie Neologismen oder Perseverationen
auf. Ausbleibende Benennleistungen werden im überwiegenden Maße bei
globalen Aphasikern beobachtet. Allgemein kann festgehalten werden,
daß der Abstand zwischen intendiertem Zielwort und Paraphasie mit der
Schwere der Störung zunimmt.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Beziehung
- Dieter Hillert unterscheidet in
Anlehnung an die Terminologie von DE SAUSSURE () zwischen
paradigmatischen und syntagmatischen aphasischen Antworten in
Benennungsaufgaben. Auch ist das Begriffspaar ``Unterscheider''
(distinguisher) versus ``Marker'' (marker) mit dieser
Konzeption vergleichbar. Die Unterscheider sollen, im Gegensatz zu den
Markern, diejenige Bedeutungsinformationen markieren, die Wörter nicht
miteinander teilen. Sie lassen sich mit syntagmatischen Verknüpfungen
vergleichen, weil sie situativ-kontextuelle Informationen
berücksichtigen. Entsprechend sind Marker mit paradigmatischen
Relationen zu vergleichen, weil sie eine Merkmalhierarchie
ausdrücken. Die syntagmatischen Fehlreaktionen von
Aphasikern werden im folgenden Abschnitt separat betrachtet.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...ist.
- Nach STACHOWIAK (1979) kommen
bei Patienten in Benennungstests nur sehr selten Paraphasien vor, die
zum Zielwort in binärem Kontrast stehen. In sprachtherapeutischen
Übungen kann die Vorgabe eines opponierenden Wortes zu einem Lexem
aber fördernd sein. STACHOWIAK (1979:52) beschreibt einen Aphasiker,
der nach Vorgabe des zu vollendenden Satzes X ist nicht laut,
sondern [...] das dazugehörige oppositionelle Lexem leise in
seiner Sprache deblockieren konnte.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Paraphasien.
- Diese beiden Typen von Paraphasien sollen nach
HUBER et al. (1975) auf zwei Organisationsprinzipien im mentalen
Lexikon hinweisen, welche dem gesunden Sprecher je nach Bedarf zur
Verfügung stehen. Aber LEUNINGER (1986) wirft ein, daß es ganz
ungeklärt zu sein scheint, ob man zwischen semantischen und
situativ-referentiellen Verknüpfungen eine so scharfe Grenze ziehen
kann, die ein Sondervokabular erfordern oder rechtfertigen würde.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Benennexperiment
- Als
Stimuluswörter dienten P. Vogels fünfzig schwarz-weiß
Strichzeichnungen, die sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die
aphasischen Benennleistungen zusätzlich negativ auswirkten.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Periphrasieren
- Aphasische Fehlleistungen, die zum
intendierten Zielwort in einer klassifikatorisch-semantischen
Beziehung stehen, können als Paraphasien bezeichnet werden, während
Fehlleistungen mit referentieller Relation zum Stimuluswort als
Periphrasien zu bezeichnen sind.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Fehlbenennungen
- Die in Benennungsaufgaben produzierten
aphasischen Phrasen mit dem Ersatzwort
Ding sowie die aphasischen Kommentare stammen von
GOLDENBERG (1997:80).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Boxer
- Die Bedeutung von Boxer läßt sich umschreiben
mit Er ist einer, der boxt.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Natur''ist
- WERANI (1997) legt ihrem Modellansatz
ein modalitätsneutrales semantisches System zugrunde.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...beruht.
- Bei diesen Patienten
liegen im überwiegenden Maße semantische Fehlleistungen vor, die sich
über paradigmatische Relationen zum Zielwort äußern, so daß die
semantische Feinstruktur stärker als die Grobstruktur gestört
erscheint. Ihre paradigmatischen Antworten werden als Ausdruck einer
Differenzierungsstörung bzw. als Ergebnis eines semantischen Defizits
interpretiert.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...stellt.
- Vor diesem Hintergrund schlägt
HILLERT (1987:114) ein dreistufiges semantisches Verarbeitungsmodell
vor, das sich dadurch auszeichnet,
daß zwischen automatisierten Vorgängen, Suchprozessen und
Vergleichsoperationen unterschieden wird. Die erste Stufe beinhaltet
die ``Lexikalisch-semantischen Fixierungen''. Hier befinden sich die
auch bei stark semantisch beeinträchtigten Aphasikern abrufbaren
hochfrequenten und prototypischen Wörter. HILLERT(1987:114) geht davon
aus, daß diese Wörter über einen sogenannten ``Match-Prozeß'' nicht
eigentlich semantisch verarbeitet werden müssen, vielmehr sind
deren Bedeutungen in einer hochautomatisierten Form
abgespeichert. Ohne ``aufwendige Suchprozesse'' stellen
automatisierte Abrufleistungen eine ökonomische
Informationsverarbeitung bereit. Die zweite Stufe illustriert die
``Thematischen Orientierungsbereiche'', die sich proportionell
bestimmen lassen und semantische Klassen von Relationen, wie
situativ-referentielle, zwischen Begriffen ausdrücken. Die letzte
Stufe beinhaltet ``Klassifikatorische Vergleichsoperationen''. Laut
HILLERT (1987:116) beruht das Erkennen klassifikatorischer Relationen auf
einem mentalen Operieren und ist damit das Produkt eines quasi
algorithmischen Ableitungsprozesses und stellt im Unterschied zu den
thematisch abgespeicherten Bedeutungsbeziehungen keine eigene mentale
Repräsentation dar.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...1986:231).
- Die im Netzwerk
über größere Distanz abgespeicherten Konzepte, die zum Zielitem in
situativ-referentieller Relation stehen, sind störunanfälliger.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...haben
- Aphasiker waren aufgefordert, Relationen
zwischen einem Bild und verschiedenen vorgesprochenen Wörtern zu
erkennen. Auf die Abbildung einer ORANGE beispielsweise wurden verbale
Ablenker wie OBST, APFEL, SÜß, ESSEN und FRÜHSTÜCK dargeboten.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...beruhen.
- Zudem existieren Aphasiker, die selektive
Störungen in sensorischen Modalitäten haben, so daß ein weiteres Indiz
für die Übernahme einer Zugangsstörung besteht. Auf diesen Fehlertyp wird
in Abschnitt 4.3 eingegangen.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...macht.
- Daß
mehrere unterschiedliche sprachliche und nicht-sprachliche Faktoren
das Auffinden eines Wortes beeinflussen, ist schon zu Beginn
des vierten Kapitels ausgeführt worden. Zur Unterstützung der Annahme,
daß bei Sprachstörungen lexikalische Konzepte in der Regel intakt zur
Verfügung stehen, berufen sich die Forscher schließlich u.a. auf diese
zahlreichen bei Objektbenennungsaufgaben beeinflussenden Faktoren beim
Wortabruf.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...1994).
- Carl
Freund führt den Terminus ``modalitätsspezifische Anomie'' bereits im
Jahre 1889 ein, aufgrund der Beobachtung eines Patienten, der nur in
der visuellen Modalität Benennstörungen aufwies. Dieser Typ von
Benennstörung wird als optische Aphasie bezeichnet.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...Farben.
- Im allgemeinen wird angenommen, daß
Farbbenennungsstörungen auf Unterbrechungen von visuo-verbalen Bahnen
beruhen. BEAUVOIS/SAILLANT (1985) vermuteten, daß das Wissen von
Farben nicht ausschließlich im verbalen oder visuellen System
repräsentiert ist, sondern daß der Interaktionszusammenhang zwischen
beiden Systemen den entscheidenden Faktor darstellt.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...SCHRAUBENZIEHER.
- Für das aphasische
Antwortmuster, das weder semantische Paraphasien noch deskriptive
Reaktionen beinhaltet, läßt sich keine nachvollziehbare
Entstehungsursache interpretieren.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...werden.
- Der Patient von GESCHWIND (1967) wählte einen
ausschließlich taktil erfahrenen Gegenstand aus einer Menge
verschiedener Objekte aus, oder er deutete den Gebrauch des
Gegenstandes pantomimisch an.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...können.
- Diese Ansicht wird von CARAMAZZA et
al. (1990) bestritten. Die Forscher gehen weiterhin von einem
einheitlichen modalitätsunabhängigen semantischen System mit
bevorrechtigtem Zugriff von verschiedenen Teilen für die jeweiligen
perzeptuellen und verbalen Aussagen aus (VISCH-BRINK et
al. 1997:208).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...1997:112).
- Die erste systematische
Untersuchung führten GOODGLASS et al. (1966) durch. Dabei wurde bei
135 aphasischen Patienten das Verständnis von Wörtern aus sechs
verschiedenen semantischen Feldern (menschliche Körperteile, Objekte,
Aktionen, Farben, Buchstaben und Zahlen) überprüft. Die
Untersuchungsergebnisse verdeutlichen die selektive Beeinträchtigung
einzelner Aphasiker in bestimmten semantischen Kategorien.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...SBY.
- Die von SBY produzierten Definitionen zu konkreten und
abstrakten Begriffen sind von HILLERT (1990b:179f.) ins Deutsche
übersetzt worden.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...sind.
- Neben Patienten mit paraphasischen Komposita gibt es aber auch
aphasische Patienten, die trotz geforderter einfacher Stimuluswörter
Komposita produzieren. Ein von EVERS-VOLPP (1988:123) diagnostizierter
Aphasiker (H) beispielsweise zeigte bei Benennungen von Bildern, die
einfache Stimuluswörter forderten, sprachliche Überschußleistungen in
Form von Komposita, wobei die Stimuluswörter FLASCHE und KORB die
Basiskomponenten der Fehlbenennung Petroleumflasche und
Apfelkorb bildeten. Auch STACHOWIAK (1979:70f.) führt zwei
Beispiele an, die als spezifische Ausdrücke wie
Brotteller anstatt TELLER und Mistkäfer anstatt KÄFER wegen
ihres seltenen Vorkommens aber zur Hyponymie-Relation gezählt worden.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...müssen.
- Auch bei der
Encodierung opaker Nomina Komposita scheint komponentenspezifische
Formaktivierung vorzuliegen. Das von BLANKEN (1997) vorgestellte
Antwortmuster bekräftigt die morphemspezifische Selektivität des
Fehlermusters. Vor dem Hintergrund, daß der Aphasiker WL auch
Ganzwortersetzungen wie
Mütze anstelle von HANDSCHUH produziert
- solche Fehler waren bei WL jedoch selten (BLANKEN 1997:212)
- stellen sich nach G. Blanken weiterführende neurolinguistische
Fragen: Bei welchen Nomina Komposita treten keine morphembezogenen
Fehler auf? Verlieren vielleicht ausschließlich hochfrequente Wörter
wie Fahrrad oder Bahnhof, also Wörter mit
Gebrauchshäufigkeit ``ihren komponierten Charakter'' und werden
somit als ganze Wortformen abgerufen?
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...werden.
- Während
Versprecheranalysen bei Sprachgesunden eine hohe Anlautüberlappung mit
87 Prozent zwischen Versprechern (=Malapropismen) und den
Stimuluswörtern garantieren wie beispielsweise insect anstelle
von INDEX (vgl. FAY/CUTLER 1977), fiel die
Fehler-Zielwort-Übereinstimmung im Anlaut bei dem aphasischen
Patienten RB überraschend niedrig aus.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
- ...verarbeitet.
- Diese zusätzliche
Ebene der Segmentverarbeitung bildet zusammen mit der
Wortformverarbeitung in der modernen Netzwerkversion von Levelts
Modell nur eine Komponente (phonological encoding).
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.
.